Die Saphir-Klasse war eine Schiffsklasse mittlerer minenlegender U-Boote der Französischen Marine. In der damaligen französischen Typklassifikation wurden die Boote der Klasse 3 zugeordnet.
Zwischen 1925 und 1937 wurden sechs U-Boote auf der Marinewerft Toulon gebaut. Boote der Saphir-Klasse wurden im Zweiten Weltkrieg von der vichy-französischen und der freifranzösischen Marine eingesetzt. Drei Boote wurden von den Italienern erbeutet, aber nicht eingesetzt.
Konstruktive Merkmale
Die Zweihüllenboote waren für Tauchtiefen bis zu 80 m Tiefe ausgelegt. Zum Antrieb wurde eine klassische Kombination aus zwei Dieselmotoren von Vickers und zwei Elektromotoren benutzt.
Als Bewaffnung diente ein 75 mm Deckgeschütz, ein 13,2 mm Flugabwehr-Maschinengewehr und zwei weitere 8 mm Fla-MG. Im Heck befand sich ein schwenkbarer Drillingssatz von 550 mm Torpedorohren. Die Hauptbewaffnung der U-Boote bestand aus einem Normand-Fernaux-Minenlegesystem. In seitlichen Satteltanks befanden sich 16 senkrechte Rohre, in denen jeweils zwei Seeminen transportiert wurden. Dasselbe System wurde schon von dem einzigen Boot der ab 1917 gebauten Pierre Chailly-Klasse benutzt. Auch die Boote der in Frankreich gebauten polnischen Wilk-Klasse waren mit diesem System ausgestattet.
Der Entwurf der Saphir-Klasse basierte auf dem Entwurf der Requin-Klasse. Die Boote galten in Frankreich als die besten U-Boote ihrer Zeit. Das zuverlässige Minenlegsystem glich viele Nachteile der Klasse, wie z. B. die geringe Geschwindigkeit, mehr als aus.
Die Klasse wurde zur Émeraude-Klasse weiterentwickelt. Im Juni 1940 war kein Boot der neuen Klasse vollendet. Der weitere Bau wurde unterbrochen und das Projekt nie zu Ende geführt.
Einsatzgeschichte
In den fast zehn Monaten zwischen dem Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 und dem deutsch-französischen Waffenstillstand am 22. Juni 1940 wurden die U-Boote in der Nordsee und im Mittelmeer eingesetzt.
Die Boote führten mehrere Operationen durch, bei denen feindliche Gewässer vermint wurden:
- die Saphir legte am 13. Juni 1940 vor Cagliari Seeminen. Am 28. Juni 1940 lief das italienische Handelsschiff Alicantino auf eine dieser Minen.
- die Turquoise verminte am 14. Juni 1940 das Seegebiet vor Trapani.
- die Nautilus legte ebenfalls am 14. Juni 1940 vor Tripolis Seeminen.
Nach der französischen Kapitulation am 22. Juni 1940 befand sich die Rubis in Großbritannien und wurde im Zuge der Operation Grasp von den Briten beschlagnahmt. Das U-Boot wurde an die freifranzösischen Streitkräfte de Gaulles übergeben. Im Laufe des Krieges verlegte die Rubis insgesamt 683 Minen, durch die 14 Schiffe mit zusammen 21.000 BRT sanken.
Die restlichen fünf Boot verblieben vorerst unter der Kontrolle des Vichy-Regimes. Die Diamant wurde nach dem deutschen Einmarsch in Südfrankreich gemeinsam mit den Resten der französischen Flotte in Toulon selbstversenkt. Die vier anderen Boote wurden in Französisch-Nordafrika stationiert und teilweise deaktiviert. Zwei dieser Boote wurden nach der alliierten Landung in Nordafrika in Bizerta von den Italienern erbeutet, eines wurde selbstversenkt. Die Perle geriet in alliierte Hand, wurde aber 1944 durch „friendly fire“ versenkt.
Einheiten
Siehe auch
- Liste französischer U-Boot-Klassen
Literatur
- Erminio Bagnasco: Uboote im 2. Weltkrieg. (Technik – Klassen – Typen. Eine umfassende Enzyklopädie). 5. Auflage. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-613-01252-9, S. 45.
Weblinks
- Saphir-Klasse im uboat.net (engl.)
- Saphir-Klasse auf Navypedia (englisch)
Fußnoten




