Eine Volkspolizei-Bereitschaft (kurz: VPB), auch VP-Bereitschaft, war Teil der Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern. Im Ministerium des Innern (MdI) der DDR unterstanden sie dem Stellvertreter des Ministers Bereitschaften/Kampfgruppen. Innerhalb der Bewaffneten Organe der DDR gehörten sie zum territorialen Bereich der Landesverteidigung der DDR. Oft kommt es zu Verwechselungen mit den VP-Bereitschaften der Kasernierten Volkspolizei, der militärischen Vorläuferorganisation der Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee.
Die Struktur einer Volkspolizei-Bereitschaft ab ca. den 1970er Jahren wird im nachfolgenden Teil beschrieben.Anmerkung
Führungsorgan 1
Es bestand aus dem Kommandeur (vergleichbar OF-5), seinen Stellvertretern (Stv. OF-4) und den (Fach-)Offizieren (OF-3):
- Stellvertreter des Kommandeurs und Stabschef (mit nachgeordnetem Stab)
- Stellvertreter des Kommandeurs für Politische Arbeit (mit nachgeordnetem Politorgan)
- Stellvertreter des Kommandeurs für Versorgung (mit nachgeordnetem Versorgungsdienst)
- Stellvertreter des Kommandeurs für Ausbildung
- Offizier für Kader (ihm unterstellt der Unterführer für Auffüllung und ab 1985 bei VP-Bereitschaften mit Unterführerausbildung ihm unterstellt der Unterführer für Org/Auffüllung)
- Offizier Planung
- Offizier Finanzen
- Selbstständige
- Parteisekretär (SED)
- FDJ-Sekretär (FDJ)
- Bis zu zwei für die jeweilige VPB zuständige Abwehroffiziere des MfS. Diesen waren sowohl der Kommandeur als auch die Stellvertreter nicht weisungsberechtigt, sie waren jedoch zumeist in speziell gesicherten Räumlichkeiten im Stabsbereich untergebracht.
Politorgan
Stellvertreter des Kommandeurs für Politische Arbeit
- Offizier für Propaganda (Stellvertreter)
- Offizier für kulturelle Massenarbeit
- Bibliothekar
- Wiedergabetechniker (zugleich Kraftfahrer des Lautsprecherkraftwagens)
Stab
Stellvertreter des Kommandeurs und Stabschef
Ein alarmierter Bereitschaftszug (1:3:24=28) hatte die Kaserne innerhalb von 10 Minuten, vollständig bewaffnet und ausgestattet mit Munition, verlassen zu haben.
Versorgungsdienste
Stellvertreter des Kommandeurs für Versorgung
Einheiten
Als Mannschaftstransportwagen wurden 2 × Robur LO 1800A, später Robur LO 2002A oder 1 × IFA W50 L/A, W 50 LA/A oder W 50 LA/A-1 genutzt, innerhalb der Kompanien meistens typenrein.
Schützenkompanie
Eine nichtstrukturmäßige Aufklärungsgruppe wurde nur im 3. Zug der 1. Kompanie vorgehalten.
Bewaffnung und Ausrüstung
im Kampfeinsatz: Felddienstanzug mit dunkelgrünen Schulterstücken, Stahlhelm, Maschinenpistole K, je Gruppe ein leichtes MG K, je Gruppe eine Panzerbüchse RPG-7, Zugführer und Schütze 1 RPG-7, hier als Zusatzbewaffnung, 9-mm-Pistole Makarow, weiterhin Truppenschutzmaske, Schutzumhang, ab 1975 Schutzbekleidungsanzug zweiteilig (SBA-2),Feldspaten und Sturmgepäck Teil 1 mit aufgeschnallter Zeltplane (Kochgeschirr, Eiserne Ration, Wasch- und Rasierzeug, Pullover). Das Teil 2, mit aufgeschnallter Decke (Polizeiuniform, Unterwäsche lang), wurde auf besonderen Befehl mitgeführt.im Ordnungs- und Sicherungseinsatz: Polizeiuniform, Pistole Makarow 9 mm, Schlagstock, Handfessel, Führungskette, MPi K als Abschussgerät für Reizwurfkörper.
zusätzlich: Doppelglas, je Zug 1 Funkgerät R-108 mit Leistungsverstärker UM-2, je Gruppe 1 UKW-Funkgerät R-126 bzw. UFT-721, später UFT-771, im Zug Leuchtpistole, später ersetzt durch Handleuchtzeichen, 1 Nachtsichtgerät NSPU für Nutzung auf lMG.
Mechanisierte Kompanie
Artilleriekompanie
Der 4. Zug der 4. Kompanie wurde beginnend ab Oktober 1978 in festgelegten Bereitschaften aufgestellt und bis November 1982 abgeschlossen.
Stabskompanie
Literatur
- Wolfram Kempe, Die Rolle und Aufgaben der Einheiten der VP-Bereitschaften im System der sozialistischen Landesverteidigung der DDR, Vorlesung, Dresden 12. Juni 1980, VD X/82/8
- Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Ministerium des Innern, Dienstvorschrift Nr. 59/79 des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über den Innendienst -Innendienstvorschrift-, Berlin 1979
- Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Ministerium des Innern, Dienstpflichten von Angehörigen der Volkspolizei-Bereitschaften und Kompanien der Transportpolizei, Berlin 1979
- Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Ministerium des Innern, Ergänzung von Dienstpflichten für Angehörige der Volkspolizei-Bereitschaften mit Ausbildungskompanien für Unterführerschüler, Berlin 1985
Fußnoten
- Anmerkung Quelle: Wolfram Kempe: Die Rolle und Aufgaben der Einheiten der VP-Bereitschaften im System der sozialistischen Landesverteidigung der DDR, Vorlesung, Dresden 12. Juni 1980, VD X/82/8, sowie persönliche Erinnerungen und Aufzeichnungen.
- 1 fälschlich oft als Stab bezeichnet
- 2 mindestens 75 % des Personalbestands einsatzbereit in der Kaserne
- 3 Technischer Pionierzug neben einer tschechischen DOK-M noch weitere Stellungs- und Straßenbautechnik, wie Tatra-Lkw, Gruben- (MDK-2M) und Grabenaushubmaschine (BTM). Sie waren für Katastropheneinsätze vorgesehen und wären nach Mobilmachung der Zivilverteidigung (ZV) unterstellt worden.
- 4 bis 1973: 2:3:27 =32




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